Paul Voss war Profi-Fahrer für mehrere Teams und trug das Bergtrikot der Tour de France und des Giro d’Italia. Heute hilft er jungen Fahrern dabei den Schritt von der Junioren und der U23 zum Profi-Radsport zu machen. Als Teammanager seines eigenen Entwicklungsteams und Sportdirektors von Team Wiggins und LKT Brandenburg weiß er was es bedeutet junge Talente im Radsport zu entwickeln.
p2m: Paul, was war dein Hauptziel als Teammanager für das “Paul Voss Development Team” und als Sportdirektor?
Paul: Gewinnen ist definitiv nicht das Hauptziel. Ich möchte meinen Fahrern die Möglichkeit geben professionelle Rennfahrer zu werden. Deshalb müssen sie harte Rennen fahren, den Kampf um eine gute Position im Peloton kennen lernen und ein allgemein professionelles Verhalten erlernen.
p2m: Wie erreichst du diese Ziele?
Paul: Um gut auf Profi-Rennen vorbereitet zu sein, müssen sie harte Rennen in den verschiedenen Jugendkategorien fahren. In Deutschland ist es manchmal schwer diese Rennen zu finden, deshalb fährt mein Team UCI Rennen in ganz Europa. Und wir haben auch einen Beweis dafür, dass dieses System funktioniert: Wir haben in diesem Jahr einen Etappensieg bei der Acht van Bladel in den Niederlanden geholt, einem sehr prestigeträchtigen Juniorenrennen, dass schon von vielen zukünftigen Profis wie Mathieu van der Poel, Danny van Poppel oder Jetse Bol gewonnen wurde. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, das Training auf das nächste Level zu heben. Ich spreche nicht nur von den Trainingsumfängen oder der Intensität, sondern auch von der Qualität des Trainings. Deshalb ist ein Powermeter das essentielle Trainingsgerät für mich.
p2m: Welche Rolle spielt ein Powermeter bei der Entwicklung von jungen Talenten im Radsport?
Paul: Ich habe sechs sehr junge Fahrer in meinem Team, die keine Erfahrung mit einem Powermeter haben. Nachdem wir sie in das Training mit einem Powermeter eingeführt haben, sammeln wir alle Leistungsdaten von Rennen, Tests und Trainings. Wir können ihre Entwicklung während der gesamten Saison überwachen und haben Daten für Teams, die danach fragen könnten. Außerdem können wir ihr Potenzial erkennen und einen Blick darauf werfen, was sie möglicherweise erreichen könnten. Ein Powermeter ist extrem wichtig, aber nicht alles! Ich sage meinen Fahrern, dass sie auf ihre Körper hören und Rennen lesen sollen. Die Mischung aus der Verwendung eines Leistungsmessers und diesen Faktoren ist der Schlüssel zum Erfolg.
p2m: Ab welchem Alter ist das Nutzen eines Powermeters sinnvoll?
Paul: Meiner Erfahrung nach ist es sinnvoll, ein Powermeter zu benutzen, wenn man in den Jugendkategorien auf internationalem Level fährt oder wenn man auf dem Weg in die U23 ist. Vorher ist es wichtiger instinktiv zu fahren und auf die Erfahrung des Trainers zu vertrauen.