Das Movistar Team trainieren – Interview mit Mikel Zabala (Teil 2)

Im zweiten Teil des Interviews mit Mikel Zabala, dem Cheftrainer des Movistar Teams, haben wir mit ihm über das neue Frauenteam und über die Fähigkeiten der Profis gesprochen. Außerdem wollten wir wissen, wie man trainieren muss, um bei der Tour de France bestehen zu können.

power2max: 2018 wurde das Movistar Team durch ein Frauenteam ergänzt, gibt es einen Unterschied zwischen dem Männer- und dem Frauenteam?

Mikel: Nein, eigentlich nicht. Beide Teams sind auf dem gleichen Level, wenn es um Ausrüstung, Traningsmethoden oder die Technologien geht, die genutzt werden um erfolgreich zu sein. Das Frauenteam nutzt zum Beispiel die gleichen Räder, die gleichen Powermeter und sie haben auch den gleichen Zugang zu Trainern und Trainingsmöglichkeiten.

power2max: Radsport erfordert viel harte Arbeit, Durchhaltevermögen und auch gewisse körperliche Voraussetzungen. Was glaubst du sind die wichtigsten physiologischen Faktoten um erfolgreich im Radsport zu sein?

Mikel: Es gibt nicht nur einen Faktor, sondern eine ganze Reihe von Aspekten, die wichtig sind. Ein Faktor ist zum Beispiel die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Körpers, allerdings ist die Fähigkeit des Körpers den Sauerstoff zu transportieren auch von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus spielen auch verschiedene Blutwerte, die vorhandenen Muskelfasertypen oder auch genetische Veranlagung eine Rolle. Bergfahrer und Sprinter zum Beispiel sind zwei völlig verschiedene Fahrertypen.

 

Training of Movistar Team. Photo: Movistar Team

power2max: Bergfahrer oder auch Fahrer für das Gesamtklassement benötigen ja eine spezielle Vorbereitung auf große Rennen, hast du ein Lieblingsworkout oder eine Trainingsfahrt, die absolviert werden sollte, bevor ein Fahrer an der Tour teilnimmt?

Mikel: Es gibt einige spezielle Trainings, die meiner Meinung nach absolviert werden sollten, um bei einer Tour de France bestehen zu können. Ein Workout das nicht fehlen darf, ist eine verhältnismäßig kurze Runde mit möglichst vielen Höhenmetern. In Granada z.B. startet man auf 730m Höhe und wärmt sich erst einmal 30 Minuten lang auf. Dann geht es drei Mal auf den „El Purche“ hoch (12,2km bei 6,2% Steigung), anschließend geht es hinauf bis auf 3395 Meter in der Sierra Nevada bis zum Pico Veleta. Insgesamt sind das ca. 80km mit über 4500 Höhenmetern. Leicht abgeändert wird dieses Training auch in Renngeschwindigkeit simuliert, also ein Mal locker den „El Purche“ hoch, wieder zurück nach Granada und danach Vollgas, erst den El Purche, dann den El Duque (7,1km @8,4%) und abschließend bis hinauf zum Pico Veleta. Und natürlich wird dann zur Ziellinie gesprintet.